LÄNDLICHER RAUM


"Alle sind frei in der Wahl des Wohnortes" - dieses Argument liegt auf der Hand. Und auch die Vorteile des Lebens im ländlichen Raum genieße ich jeden Tag, wenn ich nach Hause komme und die frischen Eier von meinen Hühnern abnehmen kann. Doch die bewusste Entscheidung auf dem "Dorf" leben zu wollen, sollte nicht zu einer systematischen Benachteiligung dieses Teils der Gesellschaft führen.


Besonders die zurückliegenden Monate brachten uns die Quittung für die jahrzehntelange Vernachlässigung des Themas "Digitalisierung". Es steht außer Frage, dass hier schnellstmöglich alle Regionen mit einer stabilen Internetverbindung versorgt werden müssen. Die Internetversorgung sollte heute genauso selbstverständlich sein, wie ein Wasser- oder Stromanschluss. Und auch hier fehlt es an vielen Stellen schon lange an einer Gleichberechtigung. Zahlt man doch im ländlichen Raum zum Beispiel nachweislich mehr für den Wasser- und Abwasser als in städtischen Gebieten. Neben dem großen Thema Digitalisierung müssen wir diese Strukturen neu denken und damit Schritt für Schritt Gleichberechtigung schaffen.


 

Überragende Bedeutung hat bei allen politischen und rechtlichen Vorhaben aber vor allem der Mensch dahinter. Immer stärker rückt dabei besonders ein Thema in den Mittelpunkt - Einsamkeit. Alle Digitalisierungsvorhaben und Veränderungen im Allgemeinen dürfen nicht dazu führen, dass wir ältere Generationen abhängen und allein zurücklassen. Wir müssen alle mitnehmen und nach einer langen Zeit des “Alleinseins” die Dorfgemeinschaft wieder aufbauen und nachhaltig stärken. Sei es durch "Digitalsprechstunden" oder die Unterstützung beim Aufbau von Ehrenamts- und Vereinsstrukturen. Alle Generationen und Bevölkerungsschichten sollen sich gemeinsam einen (ländlichen) Raum schaffen können, der ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht.